Von der Klimakompensation zur “Klimaverantwortung”?
Einige Akteure haben ein neues Konzept als mögliche Alternative zur Kompensation vorgeschlagen und dies im Deutschen mit dem Betriff “Klimaverantwortung” beschrieben. Im Gegensatz zur Klimakompensation, bei der die verursachten Emissionen ausgeglichen werden, werden bei dem Konzept der Klimaverantwortung ein Budget bereitgestellt, mit dem Klimaschutzinnovationen, Durchbruchstechnologien und die Transformation zu einer Null-Emissionsgesellschaft finanziert werden. Anders als bei der Kompensation orientiert sich dieses Klimaverantwortungsbudget nicht an den derzeitigen Preisen für Kompensationszertifikate, sondern an einem deutlich höheren CO₂-Preis. Der höhere CO₂-Preis macht auch eigene Minderungsoptionen attraktiver, die wiederum zur Emissionsreduktion beitragen.
Zur Berechnung des Klimaverantwortungsbudgets kann ein CO₂-Preis genommen werden, der eigentlich erforderlich wäre, um die Ziele des Pariser Übereinkommens zu erreichen oder um neue Technologien auf den Markt zu bringen. Die “High-Level Commission on Carbon Prices” - angeführt von Nobelpreisträger Joseph Stiglitz and Nicholas Stern - hat 2017 auf Basis eines breiten Literaturreviews, dass ein CO₂-Preis von US$ 40-80 pro Tonne CO₂-Äquivalenten in 2020, der dann bis 2030 auf US$ 50-100 steigt, konsistent mit dem Ziel des Pariser Abkommens ist. Umgerechnet in Euro wäre das ein Preis von etwa € 34-68 pro Tonne CO₂-Äquivalenten in 2020 bzw. € 43-85 pro Tonne CO₂-Äquivalenten in 2030. Im Gegensatz dazu kosten Zertifikate zur Kompensation derzeit zwischen € 0,50 und € 23 je nach Anbieter, Kompensationsprogramm und Klimaschutzprojekt.
Wie kann Klimaverantwortung in der Praxis funktionieren? Hier gibt es Ansätze unterschiedlicher Organisationen: