Fliegen und Klimaschutz – geht das überhaupt?
Grenzenlose Freiheit über den Wolken, der Traum vom Fliegen, ferne Länder in greifbarer Nähe, ein Austausch von Kulturen – der Luftverkehr weckt viele positive Gedanken und ermöglicht wichtige Begegnungen. Doch: Er hat auch eine dunkle Kehrseite, und zwar für Umwelt und Klima. Kein Verkehrsmittel ist klimaschädlicher, wegen seiner CO₂-Emissionen, aber auch wegen der so genannten Nicht-CO₂-Effekte wie etwa Wolkenbildung oder Stickoxidemissionen.
Stetiges Wachstum – was kommt nach Covid-19?
Gleichzeitig kannte der Luftverkehr in den vergangenen Jahren nur eine Tendenz: nach oben. Zwischen 2013 und 2018 ist der weltweite Luftverkehr jährlich um etwa fünf Prozent gestiegen. Es bleibt fraglich, ob die Covid-19-Pandemie hier eine Trendwende einläutet. Sie hat zwar zu einem massiven Einbruch der Passagierzahlen geführt, so fanden im April 2020 weltweit nur etwa 30 Prozent der geplanten Flüge statt, in Deutschland und der EU kam der Luftverkehr im Frühjahr fast vollständig zum Erliegen. Doch Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass der Luftverkehr sich nach der Pandemie erholen wird, wenn er nicht strikter reguliert und die Entwicklung nachhaltiger Technologien nicht stärker vorangetrieben wird. Zusammen mit der gelebten Erkenntnis, dass viele Flugreisen nicht notwendig sind, wäre dies ein guter Anlass, die Zukunft des Luftverkehrs neu zu denken und auszurichten.
Wege zum Klimaschutz
Der Luftverkehr wird auch in einer klimaneutralen Welt Bestandteil unseres Lebens bleiben. Um seine klimaschädlichen Auswirkungen zu begrenzen, muss er sich aber tiefgreifend wandeln. Denn um die Erderhitzung so weit wie möglich zu begrenzen, muss jeder Sektor, und damit auch der Luftverkehr, langfristig klimaneutral werden.
Der Weg zu mehr Klimaschutz im Luftverkehr führt über unterschiedliche Wege. Aufgabe der Politik ist es, stärker zu regulieren und Subventionen abzubauen. Die Luftverkehrsbranche muss in technische Innovationen und alternative Antriebe investieren. Und auch auf individueller Ebene gibt es viele Handlungsspielräume – indem wir Flüge vermeiden und klimafreundlicheren Alternativen eine echte Chance geben. Die Kompensation von Flügen, also das Ausgleichen der Treibhausgase durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten, ist aus unserer Sicht nur das letzte Mittel für Klimaschutz im Luftverkehr und zudem keine langfristige Lösung.
Besser am Boden bleiben? Das Spendenprojekt
Im Spendenprojekt “Über den Wolken oder am Boden bleiben?” hat das Öko-Institut einen detaillierten Blick auf den Luftverkehr geworfen und dabei die unterschiedlichen Wege zu mehr Klimaschutz analysiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen wir nun auf dieser Website vor. Sie gliedert sich in die folgenden Bereiche:
Mit dieser Website wollen wir Fakten liefern und so zu einer besseren Informationslage beitragen. Sie soll so allen Leserinnen und Lesern dabei helfen, die Klimawirkungen ihres Handelns besser einzuschätzen. Gleichzeitig fordern wir ein deutlich ambitionierteres Vorgehen der Politik. Mehr Klimaschutz im Luftverkehr ist dringend nötig. Wir kennen wirksame Instrumente. Nutzen wir sie!